Anlässlich zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai berichtet die Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach über ein spezielles Angebot für Schlaganfallpatienten, um nach einer Rehabilitation den Alltag in den eigenen vier Wänden besser bewältigen zu können.
So fängt es oft an: Plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Lähmungserscheinung oder Sprachstörungen – allesamt Symptome die auf einen Schlaganfall hindeuten können. Und dann ist von heute auf morgen nichts mehr wie es einmal war. Oft sind nur schwer die Folgen für Patienten und Angehörige und der neue gesundheitliche Zustand zu verstehen. Um nach der Rehabilitation den neuen Alltag besser bewältigen zu können, bietet die Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach ihren Patienten Probewohnen in der klinikeigenen Wohnung an.
Zum Tag gegen den Schlaganfall, am 10. Mai, erfahren wir im Interview mit dem Ergotherapeuten Herrn Harry Müller, was wir uns unter der Probewohnung vorstellen können und weshalb das Probewohnen den Patienten wieder ein Stück Lebensqualität im Alltag zu Hause schenkt.
Celenus Klinik (CK): Herr Müller, Sie sind mitverantwortlich für die Probewohnung in der Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach. Können Sie uns die Idee der Wohnung genauer erläutern?
Herr Müller: Die Probewohnung wird Patienten zur Verfügung gestellt, die nach einem Rehabilitationsaufenthalt verschiedene Alltagssituationen erproben möchten, bevor sie wieder nach Hause gehen. Die Wohnung ist sehr realitätsnah aufgebaut. So hat die Probewohnung beispielsweise im Bad eine Dusche mit einem „normal hohen“ Einstieg, ein haushaltsübliches Bett und eine Küche, wie man sie zu Hause hat. Somit soll die ganze Wohnung bestmöglich das echte Zuhause und die echte Wohnsituation des Patienten simulieren. In dieser Zeit kann der Patient ausprobieren, wie er mit den Gegebenheiten zurechtkommt und welche Hilfsmittel er benötigt, um seinen Alltag gut zu bewerkstelligen.
CK: Wie lange kann der Patient die Wohnung probewohnen?
Herr Müller: Meistens bewohnt der Patient die Wohnung vier Tage und drei Nächte lang. So kann er innerhalb mehrerer Tage verschiedene Tagesabläufe durchlaufen, erleben und jede Situation erproben.
CK: Oft sind die Schlaganfall-Patienten in der Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach in einem Zustand, in dem sie sich nicht mehr vollumfänglich alleine versorgen können. Wohnt der Patient immer alleine in der Wohnung oder kann eine Bezugsperson mitaufgenommen werden?
Herr Müller: Sollte es dem Patienten möglich sein, sich selbst zurecht zu finden, sich selbst zu organisieren und selbstständig zu den Therapieeinheiten zu gehen, so kann er die Wohnung alleine bewohnen. Bei Patienten, die nur etwas Hilfe benötigen besteht die Möglichkeit, dass das Pflegepersonal einen „ambulanten Pflegedienst“ simuliert. Je nach Absprache besucht das Pflegepersonal dann den Patienten in seiner Wohnung.
Eine häufig genutzte Variante der Probewohnung ist, dass ein Angehöriger des Patienten mit in der Wohnung wohnt. Dadurch können beide feststellen, wie und mit welchen Hilfsmitteln der Alltag gemeinsam am besten gestaltbar ist. Wir, das Team der Ergotherapie, stehen dem Patienten die gesamte Zeit zur Verfügung und helfen ihm unter anderem bei der Beratung von Hilfsmitteln. Auch bei medizinisch therapeutischen Fragestellungen steht weiterhin unser gesamtes Ärzte- und Pflegeteam dem Patienten zur Verfügung.
CK: Herr Müller, welche Vorteile gehen Ihrer Meinung nach aus diesem individuellen Konzept hervor?
Herr Müller: Die Probewohnung stellt die Brücke zwischen der Rehabilitationsmaßnahme und dem Alltag dar. Durch die in der Probewohnung gemachten Erfahrungen, bekommen Patienten und Angehörige ein Gefühl der Sicherheit. Der Alltag zu Hause kann mit den erprobten Hilfsmitteln und der erfahrenen Zeit in der Wohnung viel besser bewältigt werden. Dadurch konnten wir schon viele Patienten mit einem besseren Gefühl nach Hause entlassen.
Wir bedanken uns bei Herrn Müller für das Interview.